Sonntag, 20. Dezember 2015

[Mal weghören:] Abhöraktionen und Privatsphäre

Den Bürgern ist es im Prinzip egal, ob sie abgehört werden oder nicht. Sie wähnen sich sicher, wenn sie nichts zu verbergen haben und nehmen die Abhöraktionen dann gelassen hin. Wenn alle abgehört werden, fühlen sie sich paradoxerweise anonym und sicher.


Worum geht es aber? - Um Privatsphäre. Früher nannte man sie Freiheit, heute Privatsphäre. Früher kämpfte man um sie, heute steht man kurz davor sie zu verlieren.


Ohne Privatsphäre, ohne das Recht sich im Geheimen eine Meinung zu bilden, können aber keine echten Diskussionen, keine freie Meinungsäußerung stattfinden. Wie Psychologen betonen, ändert der Mensch sein Verhalten, sobald er weiß, dass er beobachtet wird. Wird er abgehört und weiß, dass seine Meinung unangenehme Folgen für ihn haben könnte, wird er seine Meinung folglich der sicheren Mehrheitsmeinung anpassen, womit die Grundlagen für den Totalarismus gelegt sind.

Ohne Privatsphäre keine Möglichkeit der Geheimnisbildung und der Abgrenzung gegenüber anderen! Ohne Privatsphäre keine Individualisierung!

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