Sonntag, 20. Dezember 2015

Moral als Instrument der Politik

Die Moral wird zum Mittel zum Zweck, zum Totschlagargument, zur Waffe. Und dieses Mittel versteht niemand "besser" einzusetzen als diejenigen, die der Moralphilosophie am meisten zur Geltung verholfen haben: Die Europäer.

Das heißt leider Gottes NICHT, dass sie tatsächlich moralisch sind. Es heißt nur: Durch die Jahrhunderte hinweg mussten in Europa so viele Menschen den Schierlingsbecher leeren, dass die Opfer zu ihrem eigenen Schutz die Moralphilosophie vorantreiben "mussten" und schließlich einen gesellschaftlichen Konsens erreichten, der ihren Penigern die Legitimation entzog.

Nun sind die Sklaven von gestern durch die Moral befreit und das erste, was sie tun, ist es die Moral als Peitsche zu schwingen und selbst Sklavenhalter zu werden. Der Sklave möchte nicht frei sein - er möchte Sklavenhalter sein. Die Moral wird nun eingesetzt, um das vermeintlich (?) Unmoralische in Ländern aufzudecken, in denen man notfalls militärisch intervenieren möchte. Im Namen von Freiheit und Menschenrechten und Demokratie wird man eingreifen wollen - in Wirklichkeit geht es natürlich um eiskalte wirtschaftliche Interessen, NICHT um das "Wohl der Menschen" vor Ort.

Europa handelt folglich nicht moralisch, indem es das tut. Aber immerhin meldet sich das nun ein mal ausgebildete Gewissen zurück.

Europa handelt gegen seine ursprüngliche Überzeugung und "bildet" sich nun leise Argumente ein, um den Widerspruch zwischen Handlung und Einsicht aufzulösen: Auf das Argument, dass z.B. die Waffenexporte in Krisenregione zur Eskalation und zum Blutvergießen führen könnten, bildet es sich ganz im Gegenteil ein, dass die Aufrüstung mit Waffen gefährdete Regionen stabilisieren und ein Blutvergießen verhindern würden.

Die Antwort auf das Gewissen ist die "kognitive Dissonanz".



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