Donnerstag, 24. Dezember 2015

Die Fehleinschätzung des Jahrhunderts

Ein Vater lässt seinen Freund an sein Sterbebett kommen. Er bittet ihn darum seinen einzigen Sohn, der ein Philosophiestudium beginnen möchte, mit allen Mitteln von seinem Vorhaben abzubringen. Sein Sohn solle etwas „Anständiges“ studieren, keine "brotlose Kunst". Der Vater stirbt, der Wunsch des Sohnes aber überlebt. Und der Sohn ist kein geringerer als Hans-Georg Gadamer, einer der größten Philosophen des 20. Jahrhunderts, der Begründer der Hermeneutik. Er wird fast 100 Jahre alt und war sich nicht zu schade dafür, an unserer Schule eine Rede zu halten. "Sprachen lernen heißt Sprechen lernen." war das Thema. Ich habe zwar keinerlei Erinnerung an seine Worte, die zu sehr abstrakt waren, aber etwas war unvergesslich: Seine glänzenden Augen, die wie Scheinwerfer leuchteten.

Wohin die Welt wohl steuern würde, wenn Kinder immer das tun würden, was ihre Eltern wollen? 

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