Sonntag, 20. Dezember 2015

Europa und die Moral

Man hat den Sturz von Diktatoren in Libyen und Syrien im Namen der Menschenrechte und der Demokratie unterstützt. Man hat Waffen in diese Regionen geliefert, damit sich die unterschiedlichen Gruppen gegenseitig zerfleischen können - und hat das Ganze als vermeintlich neutraler Beobachter aus der Distanz beobachtet. Man könne nicht eingreifen in hausgemachte Probleme und verschweigt, dass man die Konflikte dort selbst geschürt hat und für deren vermeintliche Lösung Waffen verkaufte.

Nun sind diese Regionen in das Chaos gestürzt: Die Menschenmassen schwappen auf Europa über, sie wollen nicht vor Ort "arte legis" sterben. Das Problem für Europa wird jetzt nicht, dass diese Menschen sterben, sondern, dass Sie Europa dabei in ein moralisches Dilemma stürzen.

Jetzt interessiert man sich plötzlich dafür, den Frieden in jene Regionen zu bringen, die man vorher ins Chaos stürzte. Nicht um des Friedens und der Menschen Willen, sondern damit sie nicht die eigenen Grenzen passieren, Asyl beantragen und man sich genötigt fühlt sich abschotten zu müssen. Damit sie die Europäer nicht zwingen moralische Konsequenzen zu ziehen, die ihren wirtschaftlichen Interessen zuwider laufen.

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